01 Jun Heinrich-Magnani-Verdienstmedaille für Herrn Alois Schmidt
Seckach-Klinge. (lm) „Als wir damals in der Klinge lebten, sah natürlich alles noch anders aus. Wir waren in größeren Schlafsälen untergebracht, aber unsere Freundschaften halten bis heute, obwohl wir nun schon alle in den 70ern sind und schon lange in unseren eigenen Familien mit Kindern und Enkelkindern leben“. Alois Schmidt hatte seine Freunde und Wegbegleiter eingeladen und begrüßte sie mit Namen und Spitznamen.
Über die Nachricht, dass ihm die „Heinrich-Magnani-Verdienstmedaille“ verliehen werden sollte, war er sehr überrascht. Wie Ekkehard Brand in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinge e.V. erläuterte, wird diese bedeutsame Würdigung durch Beschluss des Aufsichtsrates als besonderer Dank gegenüber Personen, Firmen und Institutionen verliehen, die sich in herausragender Weise durch unterschiedlichste Hilfen um die Klinge verdient gemacht haben. Kreiert war die in Bronze gegossene, künstlerisch gestaltete Medaille von dem Bildhauer Klaus Ringwald (+) und erstmals verliehen Mitte der 70erJahre. Sie zeigt auf der Vorderseite das Porträt des Gründers Pfr. Magnani und auf der Rückseite das Klinge-Tor mit der Umschrift „FÜR BESONDERE VERDIENSTE, Kinder- und Jugenddorf Klinge e.V.“
Mit respektvoller Wertschätzung überreichte Ekkehard Brand in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins diese besondere Würdigung Herrn Alois Schmidt, einem „ehemaligen Klingekind“, und ein Blumenpräsent an dessen Lebensgefährtin Erika Löbe, Denn im Alter von 9 Jahren war der heutige Förderer 1959 im Rahmen der Jugendhilfe in die Klinge gekommen, und mit seinem eigenen überaus erfolgreichen Lebensweg könne es sicher keinen besseren Werbeträger für das Kinder- und Jugenddorf geben. Als er 1967 die Klinge verließ, hatte er die Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Fa. Gmeinder (MOS) in der Tasche. Einige Jahre bei der Firma Autohaus Gramling in Neckarelz förderten seinen Ehrgeiz zur Weiterbildung mittels eines betriebswirtschaftlichen Studiums.
Als „Betriebswirt“ stand er bei der Firma OKW in Buchen ganze 29 Jahre in Diensten, bevor er seine eigene Firma ASK in Buchen, heute mit Sitz in Obrigheim, gründete. Es folgten u.a. die Gründungen der Firmen MAESTRO BADENIA AKUSTIK & ELEKTRONIK GMBH, Flexi-Floor und IVA AG in Obrigheim, die mittlerweile von den Söhnen Manuel und Oliver geschäftsführend betrieben werden. Von Flexi Floor wurden für einige Spielgeräte auf dem Klingespielplatz Materialien zum Schutz vor Verletzungen gespendet. Weiter betreibt der Geehrte zusammen mit der Firma Amco Plast GmbH in Meschede/NRW eine kunststoffverarbeitende Firma, zu deren Kunden namhafte deutsche Automobilfirmen gehören.
Diese beeindruckende Vita und Lebensleistung zeige in Kurzform den erfolgreichen Lebensweg von Alois Schmidt, den er trotz erschwerter Startbedingungen durch Fleiß und Zielstrebigkeit erreicht habe und der es ihm heute ermögliche, seine Verbundenheit zur Klinge, die ihm ein Stück Heimat war, durch langjährige und bis heute andauernde Unterstützung und Halten des Kontakts zum Ausdruck zu bringen.
Der so Gewürdigte erinnerte sich nur zu gern an die Zeit in der Klinge. Es sei immer etwas los gewesen, denn er habe mit seinen Freunden in Haus „Susanne“ viel erlebt und hier ein tolles Wir-Gefühl erfahren. So könnten ihre sogenannten Flegeljahre als absolut „normal“ bezeichnet werden, mit spaßigen und trotzigen Phasen.
Nur zu gern erinnerte sich Alois Schmidt an seine ersten Versuche mit der Gitarre, motiviert durch die damalige „Klinge-Band“ und den ehemaligen Dorfleiter Kurt Winterhalder, an seine E-Gitarre, noch mit einem Plattenspieler-Lautsprecher als Verstärker!
Mit 13 sei er in das Haus St. Marien umgezogen, mit zwei Schlafzimmern zu je 8 Halbstarken, unter der Leitung von Herrn Daumann, der sie, wenn auch nicht immer geliebt, so doch nach alter Schule hervorragend gefordert und gefördert habe mit dem Ergebnis der Gründung der Bands „Rolling Beats“, „Schlagersterne“ und schließlich „German-Aircraft“, die mit 100 Auftritten pro Jahr überaus erfolgreich agiert habe.
Mit dem Rückblick auf seine Zeit in der Klinge sorgte Alois Schmidt auch zahlreiche Schmunzler und Lacher, und das zeigte, weshalb er der „Klinge“ bis heute so verbunden ist.
L.M.