01 Jun FESTAKT am Klingefest 2024
Würdige Eröffnung des Klingefestes in der St. Bernhard-Kirche
Seckach-Klinge. (lm) Mit einem vollkommen neu gestalteten Festakt in der St. Bernhardkirche eröffneten die Verantwortlichen des Kinder- und Jugenddorfes das traditionelle Klingefest mit einem Gottesdienst, der von den Pfarrern Kurt Wolf und Jürgen Fränkle, musikalisch bereichert durch Julia Flath, ansprechend gestaltet war.
„Wir feiern heut‘ ein Fest“ sang die Gemeinschaft zum Entree, und keiner ließ sich durch das Regenwetter verunsichern. Bereits im Gottesdienst wurde die besondere Gemeinschaft der Klingefamilie im Vertrauen auf Gott deutlich, denn man spürte die Zustimmung zur Aussage der Geistlichen: „So ist das Leben, und wir machen ganz einfach das Beste daraus!“ Und dazu passend präsentierte Christa Parstorfer – unterlegt von einer Bildergeschichte – die Episode von der großen Sintflut, von Noah und seiner Arche und zwei starken symbolischen Bildern der Hoffnung: die Arche und der Regenbogen.
Im Anschluss an den überaus fröhlichen Eröffnungsgottesdienst leitete Dorfleiter und Vorstand Alexander Gerstlauer zum diesjährigen Festakt über. Er verband die persönlichen Begrüßungen mit seinem Dank an die betreffenden Gäste und hob das Klingefest als besonderes Herausstellungsmerkmal einer funktionierenden Gemeinschaft hervor. Dies sei maßgeblich den Menschen zu verdanken, die sich in irgendeiner Form in das Wirken im Dorf einbringen, vor allem den Preisträgern der Magnani-Medaille, die in diesem Jahr durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Ekkehard Brand an Alois Schmidt und damit erstmals an ein ehemaliges Kind der Klinge verliehen werde. Und das sei einer der besten Beweise dafür, wie gut es ist, wenn ein ganzes Dorf sich um das Großziehen eines Kindes kümmert.
Unterstützung gewähre diesem Dorf der Neckar-Odenwald-Kreis, vertreten durch den ersten Landesbeamten Dr. Björn-Christian Kleih, die politische Gemeinde mit Bürgermeister Thomas Ludwig an der Spitze, wo man immer ein offenes Ohr und gute Anregungen hat, ebenso wie bei Ekkehard Brand als Vorsitzendem des Aufsichtsrats, Ehrenbürger und Bürgermeister i.R., die kirchlichen Gemeinden mit Pfarrer Kurt Wolf und Pfarrer Fränkle und nicht unerheblich auch der Koordinator und Vermittler zu den Ehemaligen Dr. Kormann mit dem Ring der Ehemaligen. Den Kontakt der Ehemaligen zum Dorf hält Gerstlauer für sehr wichtig.
Ein herzliches Willkommen galt weiter Mark Fischer von der Familienheim Buchen- Tauberbischofsheim eG, die das Dorf bei der Sanierung von Haus „Katharina“ und Haus „Goretti“ in der Kinderdorfstraße kräftig unterstützt habe und maßgeblich verantwortlich dafür sei, dass der über die Region hinaus bekannter Spielplatz rechtzeitig zum Klingefest durch ehrenamtliches Engagement im Rahmen mehrerer Social Days wieder auf Vordermann gebracht werden konnte.
Damit leitete Alexander Gerstlauer zur Zukunft des Kinder- und Jugenddorfes über, zu deren Gelingen die Dorfleitung zusammen mit dem Aufsichtsrat das Projekt „Klinge 2030“ ins Leben gerufen habe. Dabei ging es darum, konkret zu definieren, wo die Reise der Klinge hingehen solle. Man habe seit einiger Zeit damit begonnen, diese Planungen auch umzusetzen. Und diese beinhalten neben der Schaffung einer effizienteren IT-Struktur in den Häusern, inkl. eines Dienstplanmanagementsystems im Serverbetrieb und der Umsetzung eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems die grundlegende Sanierung des Kindergartens und die Neuanlage der Einfriedung des Friedhofs mit neuer Hecke.
Das Haus Nikolaus mit Platz für 8 Kinder sei bereits 2023 wiedereröffnet worden. Die weitere sehr teure Neugestaltung des Spielgeländes konnte durch LEADER, Gemeinde und Privatspenden bereits geplant werden. Außerdem stehe die Sanierung der ehemaligen Gaststätte St. Benedikt und der Umzug von Verwaltung und Bernhardsaal dorthin bevor. Mit der Wiedereröffnung von Haus Pius nach der Sanierung könne man im Herbst mit 134 Plätzen wieder die alte Struktur bieten.
Die Häuser Delp und Kolbe werden in 2025/2026 saniert und dann wieder dem Jugendhilfeangebot zugeführt. „Natürlich wird es weiter kleinere und größere Veränderungen im Dorf geben. Denn auch wir als Kinderdorf-Gemeinschaft müssen uns den sich beständig ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen – wie z.B. Personalgewinnung, die Flüchtlingssituation, verschärfende gesetzliche Vorgaben für unsere Tätigkeit als Einrichtung der Jugendhilfe“. Aber: „wir sind eine starke Gemeinschaft, arbeiten richtig gut zusammen, entwickeln tragfähige Ideen und haben die ganz klare Zielsetzung, die Geschicke des Dorfes und unserer Einrichtung so zu steuern, dass wir unsere Aufgabe, nämlich Kindern einen guten Start in die Zukunft zu geben, möglichst gut erfüllen!“
Wie gut die Mitarbeiter der Klingefamilie diese Aufgabe erledigen, wurde nicht nur in der Laudatio von Ekkehard Brand in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender über Alois Schmidt als zu würdigenden neuen Träger der Heinrich-Magnani-Verdienstmedaille deutlich, sondern gleichermaßen in den Grußworten von Bürgermeister Thomas Ludwig und Dr. Björn-Christian Kleih als Ersten Landesbeamten.
Während Ludwig das Klingefest als Kristallisationspunkt bezeichnete, zu dessen Gelingen unzählige kleine und große Helfer alle Register ziehen, damit sich Jung und Alt aus Nah und Fern wohl fühlen, und hervorhob, wie wichtig dieses Fest für die Außendarstellung, aber auch für die Innenwirkung ist, ging Dr. Kleih mit einem respektvollen Dankeschön auf die unverzichtbare und hervorragende Kooperation des Landratsamtes mit dem Kinder- und Jugenddorf ein. „Es ist Ihre Arbeit, die den Grundstein für so erfolgreiche Geschichten wie die von Alois Schmidt legt. Und es ist eine schwierige Aufgabe, weil man nie weiß, wie sie sich auswirkt.“
Thomas Ludwig ging außerdem auf die würdige Zeremonie zum 125. Geburtstag des Kinderdorfgründers Geistlicher Rat Pfarrer Heinrich Magnani am 28. Januar dieses Jahres ein und schließlich vor allem auch auf die sagenhafte Spiellandschaft der Klinge, die für Investitionskosten von weit über 500.000 Euro wieder fit und zukunftsfähig gemacht werden soll. Und er konnte die traumhafte Nachricht vermitteln, dass die LEADER-Aktionsgruppe Regionalentwicklung Badisch-Franken e.V. Fördermittel von rd. 230.000 Euro und die Gemeinde Seckach weitere 38.000 Euro zum Gelingen beitragen. Denn „Man sollte die Gegenwart so gestalten, dass man sich in der Zukunft, wenn sie Vergangenheit sein wird, gerne daran erinnert.“ zitierte er den 1958 geborene Dichter Reiner Plümer und traf dabei wieder die Zielrichtung des Kinder- und Jugenddorfes.
Das mit Lorena Hurjui, die mit Felicia Stromberger und István Koppányi für den gelungenen musikalischen Rahmen verantwortlich zeichnete, gemeinsam gesungene Klingelied drückte dies abschließend sehr deutlich und zukunftsweisend aus.
L.M.