Der Klinge-Spielplatz wird umgestaltet

Der Klinge-Spielplatz wird umgestaltet

Der obere Bereich des Spielgeländes wird mit dem Projekt „Gipfelstürmer“ aufgewertet – Maßnahme soll im Juni abgeschlossen sein

(lm) Klinge. Beim Klinge-Spielplatz kommen bei vielen Kindheitserinnerungen hoch.
Dieses Spielgelände ist weit über die Region hinaus bekannt und ein beliebter Anlaufpunkt für Familien, Vereine, Schulklassen und andere Jugendgruppen.
Es wurde Ende der 1970er Jahre in Betrieb genommen und seither beständig attraktivitätssteigernd erweitert und weiterentwickelt. Nachdem im vergangenen Jahr der untere Bereich ertüchtigt wurde (wir berichteten), steht nun die Neugestaltung des oberen Bereichs an. Dabei soll unter anderem eine neue Riesenrutsche installiert werden.
Welche Erneuerungen noch anstehen, um das  Spielgelände attraktiver zu machen, darüber  berichteten am Montag die Verantwortlichen des Vereins Kinder- und Jugenddorf Klinge mit Alexander Gerstlauer an der Spitze. Dabei wurde im Beisein von Bürgermeister Thomas Ludwig auch die Plakette von Leader, das die Modernisierung fördert, vom Vorsitzenden des Vereins Regionalentwicklung Badisch-Franken, Alfred Beetz, überreicht.
Der Verein Kinder- und Jugenddorf Klinge betreibt auf einer zusammenhängenden Grundfläche von etwa 30 Hektar eine bundesweit bedeutende stationäre Jugendhilfeeinrichtung mit zurzeit 149 Plätzen (inklusive Jugendwohngruppen) für Kinder und Jugendliche. Diese werden in 19 Wohngruppen, frei stehenden Einfamilienhäusern mit Einliegerwohnung, in einem möglichst familienähnlichen Umfeld betreut und wachsen dort auf. Die Wohngruppen – und das ist das Besondere – sind eingebettet in eine überlagernde Dorfstruktur, so dass gegenseitige Hilfe untereinander und Unterstützung bei der Rund-um-die-Uhr-Betreuung der Kinder jederzeit gewährleistet ist.
Mit zum Dorf gehört die St. Bernhard-Schule, ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) für die Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit sozialem und emotionalen Förderbedarf mit ca. 120 Plätzen, wobei ein Großteil der Schüler aus den umliegenden Gemeinden in die Klinge kommt. Die Schule ist als Privatschule anerkannt.
Ferner betreibt der Verein ein Tagungshaus. Dort findet eine Vielzahl von Veranstaltungen externer Träger statt, insbesondere für Jugendgruppen von Schulen und Kirchengemeinden. Passend dazu bietet man preislich günstige jugendherbergsartige Ferienunterkünfte für jugendliche und erwachsene Besuchergruppen an. Bis zum Juni 2025 entsteht im Unterdorf (Haus Rafael) neu das „Klinge Geschichts- und Begegnungshaus“ sowie ein Frühstückscafé.
Mitten im Dorf befindet sich das im Eigentum des Vereins stehende öffentliche Spielgelände mit einem Areal von etwa 1,9 Hektar. Die Finanzierung erfolgt
vollständig durch Spenden, das Spielgelände ist also nicht Teil der an die Kostenträger weiterberechneten Betreuungsentgelte für die anvertrauten Kinder.
Im Mai vergangenen Jahres hat die Familienheim Buchen-Tauberbischofsheim eG im Rahmen eines „Social Day“ umfangreiche Sanierungsmaßnahmen auf dem Spielgelände durchgeführt, u. a. die Erneuerung des Wasserspielplatzes und die Sanierung von Wänden, die durch „Graffitikünstler“ verunstaltet wurden. Die Handwerker wurden unterstützt von mehreren Schulklassen und Dorfkindern, so dass die Aktion gleichzeitig auch eine gute Berufsorientierungsmaßnahme für die teilnehmenden Jugendlichen beinhaltete.
Für den oberen Bereich des Spielgeländes, in dem sich die Riesenrutsche, das Labyrinth und der Seilzirkus befinden, gab die Dorfleitung im Jahr 2023 eine Überplanung bei jenem Landschaftsarchitekturbüro in Auftrag, das auch die „Alla-hopp“-Anlagen in der Region konzipiert hat.
Das ansprechende Konzept beinhaltet eine weitgehende Sanierung und Neuanlage des Rutschenturms, der Riesenrutsche und des Rutschenhügels sowie die Neuentwicklung des hinteren Bereichs, wo ehemals der Seilzirkus stand, mit der Schaffung neuer Spielmöglichkeiten wie etwa einem Kletterturm oder einer Balancierstrecke.
Außerdem wird es eine sogenannte Chillecke geben. Dies war ein großer Wunsch der an der Planung und Neukonzeptionierung beteiligten Kinder.
Die beschlossenen Maßnahmen sind auch finanziell erheblich. Für dieses Projekt mit dem Namen „Gipfelstürmer“, das das Kinderdorf nicht allein stemmen kann, wurden Anfang 2024 Leader-Fördermittel beantragt. Zur Freude der Dorfleitung wurde ein sechsstelliger Betrag bewilligt, so dass die Maßnahme wohl bis zum Klingefest, das am 21. und 22. Juni stattfindet, abgeschlossen ist. Außerdem beteiligt sich die Gemeinde Seckach mit einem kommunalen Interessensanteil, und die Dietmar-Hopp-Stiftung hat ebenfalls einen namhaften Beitrag zugesagt.
Darüber hinaus wird das Projekt von weiteren Unterstützern aus der Region finanziell gefördert. „Wir gehen davon aus, dass das Spielgelände spätestens im Sommer in einem Topzustand sein wird“, informierten die Verantwortlichen. „Besonders erwähnenswert ist, und darauf sind wir besonders stolz, dass Umfang und Inhalt der Arbeiten sehr eng mit dem Kinder- und Jugendrat, der demokratisch gewählten Vertretung der uns anvertrauten Kinder im Dorf, im Rahmen sehr konstruktiver Sitzungen entwickelt werden konnten.“
Der Spielplatz sei für das Dorf von zentraler Bedeutung. Er wirke positiv in die Region, sei über die regionalen Grenzen hinweg sehr bekannt und habe daher für das Kinderdorf eine Art „Leuchtturm“- Funktion mit hoher Priorität.
Aufgrund seiner Bekanntheit und Vertrautheit bei jungen Menschen bzw. Menschen, die auch einmal jung waren, jetzt aber potenzielle Mitarbeiter oder Unternehmensentscheider sind, helfe der Spielplatz dem Kinderdorf enorm bei der Mitarbeitersuche und -findung, aber auch bei der Vermittlung der anvertrauten Jugendlichen in Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnisse.

Liane Merkle