10 Dez. Benefizkonzert in der Pfarrkirche Hettingen
Berührendes Konzert der Kammerensembles des Heeresmusikkorps Veitshöchheim
Hettingen. (adb) Fulminant auf die Spitze getrieben wurde Anfang Dezember das Jubiläumsjahr der Hettinger Pfarrkirche St. Peter und Paul, die heuer ihren 250. Geburtstag feiern kann: Die Kammerensembles des Heeresmusikkorps Veitshöchheim gestalteten ein berührendes Konzert, mit dem auch etwas Gutes getan wird: Der Erlös kommt dem Kinder- und Jugenddorf Klinge zugute.
Johannes Kirchgessner ging in seiner Begrüßung auf Geistlichen Rat Pfarrer Heinrich Magnani als Bindeglied ein: Als ehemaliger Ortspfarrer Hettingens gründete er auch das Kinder- und Jugenddorf Klinge.
Gleichzeitig erinnerte er daran, dass das Heeresmusikkorps Veitshöchheim schon einmal im Maurerdorf zu einem ähnlich hochkarätigen Jubelfest gastiert hatte: Es war bei der 1200-Jahr-Feier anno 1974, als die Musiker ihr Publikum begeisterten. So sieht (und hört) man sich doch immer zweimal im Leben.
Bereits der Auftakt des Konzertabends gestaltete sich vielversprechend: Das Große Blechbläserensemble erfreute mit dem „Böhmischen Wintermärchen“, ein meisterlicher Einstieg, der gedanklich in die erhabene Weite verschneiter Wälder entführte und zugleich hervorragend interpretiert wurde.
Mit einem Querschnitt durch verschiedene Epochen und Genres wartete sodann das Holzbläserquartett auf. Hier ging es vom Barock in die Klassik, vom Musical in die poppige Weihnachtsliteratur.
So ließe sich die Darbietung in aller Kürze beschreiben, doch gibt es weit mehr zu berichten und zu loben: Auf die fantasievolle Bach’sche Variation von „Eine feste Burg“ folgte das „Nocturne no. 3“ in g-Moll des französischen Barockkomponisten Louis Emanuel Jadin. Mit „I Dreamed A Dream“ aus dem weltbekannten Musical „Les Miserables“ in einer Bearbeitung der jungen Flötistin Valerie Walter, die den Abend auf charmante Weise und mit viel Hintergrundwissen moderierte, gehörte eine anrührende Melodie in absoluter Perfektion, gespielt zum Programm. Der klingende Weihnachtsgruß „Santa Claus is Coming to Town“ rundete als einer der schönsten „Christmas-Classics“ die in jeder Hinsicht hochwertige Präsentation stilvoll ab.
Fortgesetzt wurde das hörenswerte Programm durch das Posaunenensemble. Märchenhafte Klänge verzauberten das Publikum zunächst mit dem Stück „Trombone Quartet No.1“, ehe der bekannte Swing-Klassiker „Fly me to the Moon“ und Verdis „Ave Maria“ aus der Oper „Othello“ erklangen. – Die beeindruckende Akustik des Gotteshauses sorgte dafür, dass die Werke noch intensiver unter die Haut gingen.
Mit „Sleigh Ride“ nach Leroy Anderson wurden wiederum festlich-weihnachtliche Klänge gespielt – in mitreißender, sympathischer und leicht zugänglicher Weise. Das Ensemble der Blechbläser ließ sich nicht zweimal bitten und vermochte die hohe musikalische Qualität vortrefflich einzuhalten: Mit „Iron Horse (The Blue Goose)“, Bachs unverkennbarem Meisterstück „Air“ in d-Dur und dem stimmungsvollen, beschwingten Weihnachtslieder-Medley, das durchaus zum Mitsingen animierte und zudem in anheimelnder Weise auf die Christtage einstimmte, ging es musikalisch zur Sache und zu Herzen. – So wünscht man sich das zu emotionsgeladenen Zeiten wie dem Advent.
Dazu passte die abschließende Darbietung: „Sweet Bells Fantasy“ nach Martin Scharnagl erwies sich als Fantasie über „Süßer die Glocken nie klingen“. So war der Beifall zu Recht überwältigend: Hochklassige Ensembles hatten ein abwechslungsreiches, attraktives wie opulentes Konzerterlebnis gestaltet und ihr Publikum mit guter Musik erfreut – Das muss gewürdigt werden!
Adrian Brosch (RNZ)