15. Klinge-Dorfadventskalender 2024

15. Klinge-Dorfadventskalender 2024

Der 15. Klinge-Dorfadventskalender erzählt die Geschichte des kleinen Niko

Seit dem ersten Dezember treffen wir uns im Kinderdorf jeden Abend vor einem anderen Haus und lesen dort einen Teil unserer Adventsgeschichte vor. Dieser mittlerweile schon 15. Klinge-Dorfadventskalender erzählt die Geschichte des kleinen Niko, der jeden Tag auf recht unterschiedlichen Wegen einen geheimnisvollen roten Briefumschlag mit einem goldenen Stern bekommt. Durch die Briefe lernt er, und auch wir, viele unterschiedliche Adventsbräuche und Lieder noch besser kennen.

Die teilnehmenden Hausgemeinschaften, Familien oder Klassen gestalten dazu jeweils ein Fenster am Haus, das beim Vorlesen geöffnet und erleuchtet wird. So wird ein Adventsweg durch unser Kinderdorf sichtbar, der die Straße täglich ein bisschen heller werden lässt.

Zum Abschluss fand am Heiligen Abend dann wieder die traditionelle Kinderkrippenfeier in der St. Bernhardkirche statt.

Nikos Adventsgeschichten und Bräuche

1. Dez | Heute stellte sich der kleine Niko und seine Familie vor.  Er fragte sich und auch seinen Opa: Warum feiern wir Jesu Geburtstag nicht wie einen „richtigen“ Geburtstag? Warum mit Bäumen im Wohnzimmer? Mit Kerzen, Sternen und Buden auf dem Marktplatz? Eine Antwort bekam er noch nicht…

2. Dez | Ein kleines Hündchen bringt Niko einen roten Brief mit einem goldenen Stern. Neugierig kann er darin lesen, wie der erste Adventskalender vom Maulbronner Gerhard Lang erfunden wurde. Ziemlich turbulent. Aber als es aber richtig spannend wurde, brach der Brief ab…

3. Dez | Im heutigen Brief erfuhr der neugierige Niko endlich das Ende der Geschichte des ersten Adventskalenders, den Gerhards Mutter aus den „geretten“ Wibele für ihn hergestellt hatte. Er verkürzete von nun an die unheimlich lange Wartezeit bis Weihnachten.

4. Dez | Den nächsten Brief erhielt Niko von der Nachbarin. Sie nahm ihn mit in den Garten, um dort „Barbarazweige“ zu schneiden. Der Kirschzweig, der heute noch ganz tot aussieht, wird in drei Wochen, an Jesu Geburt, mitten im Winter aufblühen.

5. Dez | Heute bekam Niko den Brief von seinem Freund Thomas überreicht, der ihn zu sich nach Hause einlud. Seine Eltern kamen aus den Niederlanden und berichteten von den dortigen Nikolausbräuchen. Wie dort üblich, gab es für die Kinder schon heute Geschenke.

6. Dez | Im heutigen Brief wurde Niko zur Bäckerei geschickt. Bäckermeister Walter hat am Nikolaustag mit ihm „Spekulatius“ gebacken. Der Name geht wohl auf das lateinische „speculator“ zurück, was so viel bedeutet wie Aufseher und Beobachter. So sind früher auch Bischöfe bezeichnet worden. Niko verstand sofort: „Spekulatius ist also gebackener Bischof Nikolaus! Lecker“

7. Dez | Der heutige Brief enthielt wieder eine Geschichte, nämlich die des Weihnachtsliedes „O du fröhliche“, die gleichzeitig die des elfjährigen Waisenjungen Hans ist. Er kam ohne Geld und mit leerem Magen nach Weimar. Auf dem Markt wurde er erwischt, als er einen Apfel stehlen wollte. Statt ins Gefängnis, kam er zur Familie Falk, die elternlose Kinder aufnahmen, selbst aber auch kaum das nötigste zum Leben hatten…

8. Dez | Heute laß Niko weiter: Vater Falk bezahlte mit dem letzten Geld das von Hans gestohlene Papier. Bis spät in die Nacht grübelte und dichtete er. Am nächsten Tag war Weihnachten.  Er kann der Familie in diesem Jahr kein Festmahl schenken, aber sein neues Lied: „O du fröhliche“. Johannes Falk spielte es auf dem Klavier und alle sangen mit frohen Herzen mit.

9. Dez | Der nächste Brief kam mit der Post. Es lag auch ein kleines Tütchen mit Samen bei. Das ist ein Weihnachtsbrauch aus dem Libanon. Dort nehmen die Kinder zwei Wochen vor Weihnachten Samen und legen sie auf feuchte Watte. Die Samen keimen bis zum Heiligabend und sehen aus wie ein kleines Wäldchen, das dann die Krippe schmückt.

10. Dez | Den Brief hatte Niko schon gestern Abend erhalten. Er sollte heute ganz früh am Morgen an die Stadtkirche kommen. Ein Mann mit Instrumentenkoffer nahm ihn mit auf den Turm, wo schon vier weitere Musiker warteten. Es ist ein uralter Brauch mit Blechblasinstrumenten vom Turm herunter anzukündigen, dass ein König kommt.

11. Dez | Den nächsten Brief hatte Nikos Mutter für ihn. „Du kannst mir heute beim Christstollen helfen. Seine Form erinnert an ein kleines Baby, das in weißen Windeln gewickelt ist, wie der kleine Jesus in der Krippe!“ Beim Backen hatte Niko sehr viele Ideen, wie er den Christstollen noch schmackhafter machen kann.

12. Dez | Heute wurde Niko im Brief zum griechischen Fasten-Essen bei Kostas eingeladen. Es gab Salate, Gemüse und Brot. Alles unheimlich lecker. Niko dachte, dass Fasten bedeutet, nichts zu essen. Kostas erklärte, dass nur bestimmte Lebensmittel verboten sind: Milch, Fleisch, Eier und an manchen Tagen Öl. Niko dachte: „Vielleicht ist es gut, manchmal auf etwas zu verzichten. Dann ist es viel schöner, wenn man es wiederhat.“

13. Dez | Das kleine Hündchen brachte wieder einen dicken Brief. Er erzählte Geschichte vom Lucien-Häuschen-Schwimmen aus Oberbayern. Als das Dorf von einer großen Überschwemmung bedroht war, beteten die Bewohner in der Nacht und übergaben dem Fluß kleine beleuchtete Häuschen, als Zeichen für ihr Vertrauen in Gott. Am nächsten Morgen war das Wasser gefallen.

14. Dez | Im heutigen Brief wurde Niko erinnert, dass es Zeit wurde, einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Förster Gerber wartet auf ihn, Papa und Opa im Wald. Es dauerte eine Weile, bis sie den „richtigen“ Baum gefunden haben. Niko wusste sofort, dass dies der Richtige war. Er hatte einen Schönheitsfehler, zwei Spitzen. „Er zeigt gleich zweimal um Himmel, den nehmen wir!“

15. Dez | Heute wartete Niko vergeblich auf einen Brief. Stattdessen stand ein ganzer Chor, mit roten Noteblättern und goldenen Sternen auf der Rückseite, vor der Tür. Zwischen den Liedern erklärte ein Sänger: „Dies ist ein Brauch aus England. Menschen laufen von Haus zu Haus und singen, um alle ein wenig fröhlicher zu machen.“

16. Dez | Heute bekam Niko den Brief in der Schule von Miguel. Er kommt aus Mexiko und lud ihn zum ersten Tag von „Las Posadas“ ein. Das bedeutet „Gasthäuser“ und wird die letzten neun Tage vor Heilig Abend täglich auf der Straße gefeiert. Es erinnert an die Herbergssuche von Maria und Josef. Man geht von Haus zu Haus, singt und bekommt Süßigkeiten.

17. Dez | An diesem Tag brachte der Postbote keinen Brief, sondern ein ganzes Päckchen. Die Schachtel war voll mit Zwei-Euro-Münzen. Das Geld war nicht für ihn. Er sollte in der Fußgängerzone alle Bettler beschenken und dabei auch ihr Leben näher kennenlernen. Es waren nämlich arme Menschen wie sie, die die Engel zuerst an die Krippe gerufen haben.

18. Dez | Der nächste Brief wartete in der Kirche auf Niko. Frank, der Organist, erzählte die Geschichte des bekanntesten Weihnachtslieds überhaupt, „Stille Nacht, heilige Nacht“. Es entstand in Österreich. Dort lebte der Dorflehrer Franz Xaver Gruber. Er war freundlich, aber auch streng und spielte nebenher in der Kirche die Orgel. Nicht alle Kinder mochten ihn… Jetzt musste Niko leider nach Hause. Morgen erzählt Frank weiter.

19. Dez | Gleich nach der Schule erzählte Frank wie es weiterging: Einige Jungs hatten in der Nacht vor Heilig Abend die Blasebälge der Orgel zerstochen. Lehrer Gruber war verzweifelt. Der Priester Josef Mohr hatte die rettende Idee. Er hatte zuvor ein Gedicht verfasst. Gruber solle dazu eine Melodie für die Gitarre schreiben. Im Gottesdienst standen dann beide vorne und sangen ihr neues Lied „Stille Nacht, heilige Nacht.“

20. Dez | Heute stand im Brief eine Aufgabe für die ganze Familie. Wenn es dunkel ist, soll sie ohne Taschenlampe in den Wald gehen. Die ersten Schritte gingen alle ganz vorsichtig, doch dann gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. „Schau mal, da vorne ist ein Licht!“ Eine Kerze flackerte weit entfernt. „Verrückt, eine einzige Kerze macht den ganzen Wald hell.“ Daneben stand noch ein roter Umschlag: „Die Kerzen an Weihnachten sollen uns erinnern, Jesus ist das Licht, er macht die Welt hell!“

21. Dez | Endlich Ferien… Unter der Fußmatte lag ein Brief. Die letzte Geschichte handelt von den Kugeln am Christbaum. Sie erinnern an die Äpfel im Paradies. In der Geschichte hängt Pfarrer Böhm in der Kirche sogar goldene Äpfel an den Baum, die über Nacht vermutlich von einem Fremden gestohlen wurden. Nur ein alter Hut lag noch unter dem Baum, als… Jetzt musste Niko ins Bett, bevor er die Geschichte fertig gelesen hatte.

22. Dez | Und so geht es weiter: Pfarrer Böhm war ratlos. „In diesem Jahr werden wir die Glasbläser bitten, Glaskugeln anzufertigen.“ Sie haben auch bunte Glasreste benutzt und der Baum gefiel allen. Mitten im Gottesdienst kam der Dorfpolizist mit dem Fremden und dem goldenen Schmuck in die Kirche. Pfarrer Böhm hatte Mitleid: „Ich habe ihm den Goldschmuck geschenkt. Nimm ihn. Du hast Hunger. Wir haben schon neue Kugeln.“

23. Dez | Heute lag der letzte Brief auf der Matte. Niko hatte immer noch keine Ahnung, wer ihm schrieb. Er laß, dass er heute seinen eigenen Weihnachtsbrauch erfinden soll. Wie will er den Geburtstag von Jesus feiern? Der Tag verging, aber Niko verriet nicht, was er sich ausgedacht hatte. Als am Abend die Kerzen am Baum schon leuchtete, kam Niko mit Gunter, dem Obdachlosen aus der Fußgängerzone, nach Hause. Er sollte mit der Familie feiern. Als dann noch Opa mit einem roten Pullover mit gelben Stern vor der Tür stand, war Niko klar, Opa war der Briefeschreiber. „Ich musste dir doch deine Frage beantworten“, sagte er und zeigte auf den kleinen Hund. „Das ist Sherlock und sein Besitzer Karl. Die haben mir geholfen.“ Es wurde der lustigste Weihnachtsabend. Niko drückte seinen Opa und dankte ihm für die vielen Bräuche und Geschichten. Mama meinte, dass das das beste Geburtstagsfest für Jesus war. „Das machen wir ab jetzt jedes Jahr!“