Der „Gipfel“ kann gestürmt werden

Der „Gipfel“ kann gestürmt werden

Neuer Klinge-Spielplatz und Multifunktions-Ballspielplatz beim Klingefest eingeweiht

„Heute ist ein ganz besonderer Tag bei uns in der Klinge“, begrüßte Alexander Gerstlauer, Vorstand des Kinder- und Jugenddorfs, die zahlreichen Gäste am hochsommerlich-heißen Sonntagnachmittag zur Einweihung des „Gipfelstürmers“ und des neuen Multifunktions-Ballspielplatzes. Pünktlich zum traditionellen Klingefest waren beide Projekte fertiggestellt worden. Beides ist nun nicht nur für die Kinder und Jugendlichen der Klinge, sondern die gesamte Öffentlichkeit zugänglich.

Der „Gipfelstürmer“ betrifft den oberen Bereich des großen Spielgeländes, das in der Region und darüber hinaus bekannt ist und umfassend neugestaltet und saniert wurde. „Das Spielgelände ist insgesamt 19.000 Quadratmeter groß. Der „Gipfelstürmer“ hat eine Fläche von 1100 Quadratmetern und umfasst eine 16,5 Meter lange Riesenrutsche, eine Balancierstrecke, einen Kletterturm und eine Chillecke“, informierte Gerstlauer, der auch einen kurzen Blick auf die Anfänge des Projekts warf: „Vielleicht erinnern sich manche noch zurück an Anfang 2023: Das Spielgelände war ja doch etwas in die Jahre gekommen, manche Spielgeräte mussten aus Sicherheitsgründen sogar gesperrt werden oder durften nur eingeschränkt bespielt werden. Das betraf seinerzeit insbesondere den Rutschenturm, die Riesenrutsche und die Kletterspinne.“ Im Sommer 2023 habe man dann zusammen mit der Firma Hink aus Schweigern, die auch die „Alla Hopp“-Anlagen in der Region konzipiert habe, ein Neugestaltungskonzept entwickelt. Dieses konnte dann mit Hilfe der Firmen Demirbas aus Haßmersheim (Garten- und Landschaftsbau) und Kukuk aus Wernau bei Stuttgart (Spielgeräte) umgesetzt werden. In diesem Zuge dankte Gerstlauer auch Lars Heltewig von der technischen Abteilung im Kinder- und Jugenddorf für die Baubetreuung.

Alles sei sehr ansprechend geworden: „Wir sind alle begeistert“, sagte Gerstlauer, der allen Beteiligten für die großartige Arbeit dankte. Die „recht erheblichen Kosten“ (der „Gipfelstürmer kostete rund 480.000 Euro), wie es Gerstlauer formulierte, seien vollständig durch eingeworbene Zuschüsse und Spenden refinanziert, insbesondere durch Leader-Fördermittel (sechsstelliger Betrag), Gelder der Gemeinde Seckach und Spenden insbesondere von Stiftungen, Firmen und Service-Clubs. Er dankte für die großartige Unterstützung. Stellvertretend sei hier zudem die Dietmar-Hopp-Stiftung genannt, die einen namhaften Betrag spendete.

Passend zur Einweihungsfeier übergaben Gerd Weiß und Julian Stieber von der Sparkasse Neckartal-Odenwald einen Spendenscheck der Stiftergemeinschaft Sparkasse Neckartal-Odenwald über 10.000 Euro für das Spielplatzprojekt an das Kinder- und Jugenddorf.

„Der Spielplatz ist zwar öffentlich zugänglich, aber für unsere Einrichtung von ganz zentraler Bedeutung. Er hat eine Art Leuchtturmfunktion für uns, denn er trägt dazu bei, dass wir überregional als Jugendhilfe bekannt sind“, erklärte Gerstlauer weiter: „Wir sind ja mit 200 Mitarbeitern ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und müssen uns beständig um neue Mitarbeiter kümmern.“ Der Spielplatz unterstütze auch bei der Mitarbeitergewinnung, denn kaum ein Bewerbungsgespräch verlaufe, ohne dass die Sprache auf den Spielplatz komme. „Ganz oft haben Bewerber aus der Region als Kind schon mal hier gespielt.“

Und der Spielplatz unterstütze auch bei der Vermittlung der dem Kinder- und Jugenddorf anvertrauten Jugendlichen an einen Arbeitsplatz, so Gerstlauer: „Unternehmensentscheider haben als Kind oft auch schon auf unserem Spielplatz gespielt.“

Was auch toll sei: Viele Firmen beteiligten sich in Form von „Hands-on“-Projekten bei wichtigen Maßnahmen, die das Kinder- und Jugenddorf durchführt. Die Familienheim Buchen-Tauberbischofsheim eG habe z.  B. im letzten Jahr mit 13 Handwerkern den unteren Spielplatz auf Vordermann gebracht. „Das war im Grunde der erste Teil unseres Spielplatzprojekts.“

Besonders stolz seien die Verantwortlichen des Kinder- und Jugenddorfs darauf, dass die Planungen zusammen mit den Kindern erfolgen konnten, insbesondere dem Kinder- und Jugendrat, der viele Ideen eingespielt habe. „Unsere Kinder haben sich ganz vorbildlich eingebracht und bei der Ausführung durch Arbeiten auch ein paar Mal mitgeholfen“, lobte Gerstlauer.

Auch Alfred Beetz, der Vorsitzende des Vereins Regionalentwicklung Badisch-Franken, welcher das zentrale Steuerungsorgan für die Umsetzung u. a. von Leader ist, übernahm kurz das Wort. Vertreter des Kinder- und Jugenddorfs seien mit der Idee der Spielplatzneugestaltung auf die Leader-Geschäftsstelle zugekommen. „Als ich dann mit unserer Geschäftsführerin Yvonne Thomas hier vor Ort war, habe ich sofort gesagt, dass wir was machen müssen. Das wird ein Leuchtturmprojekt!“ Es sei sehr gut geworden. „Wir wollen mit unseren Mitteln den ländlichen Raum stärken, und das ist hier sehr gut gelungen. Das Geld ist hier gut angelegt, Sie haben genau unsere Aufgaben aus dem regionalen Entwicklungskonzept erfüllt“, betonte Beetz.

Eingeweiht wurde auch der neue Multifunktions-Ballspielplatz mit Fußballtoren und Basketballkörben gegenüber dem Verwaltungsgebäude. Der alte Platz war bis dato auf dem Sportplatzgelände beheimatet gewesen und in die Jahre gekommen. Gerstlauer dankte hier ebenso den Sponsoren für die Unterstützung und lobte auch den pädagogischen Leiter der Klinge, Frank Grimm, der maßgeblich in das Projekt involviert war.

Für die Einweihung der beiden Projekte war das Klingefest der passende Rahmen.

Dominik Rechner, RNZ